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12
Jul

Was ist der Unterschied zwischen Beton und Estrich?

Was ist der Unterschied zwischen Beton und Estrich?

Was ist der Unterschied zwischen Beton und Estrich? – Diese Frage stellen sich viele, die selber bauen, ein Fundament gießen, eine Terrasse anlegen oder sich einfach nur zu Baustoffen informieren wollen. Dabei kommt oft Verwirrung auf, weil Beton für Fundamente genutzt wird, Estrich aber auch auf den Boden kommt. Außerdem gibt es den Begriff Betonestrich. Wo liegt nun also der Unterschied zwischen den beiden Begriffen oder ist es am Ende doch das Gleiche? Dieser Ratgeber soll Ihnen eine Hilfe sein.

Was ist der Unterschied zwischen Beton und Estrich? Kurz: das eine wird durch Inhaltsstoffe definiert, das andere durch den Anwendungsbereich. Bildquelle: Pexels.com
Was ist der Unterschied zwischen Beton und Estrich? Kurz: das eine wird durch Inhaltsstoffe definiert, das andere durch den Anwendungsbereich. Bildquelle: Pexels.com

Was ist Beton?

Wie schon im letzten Ratgeber zur Frage Wie lange muss Beton aushärten? erklärt, so besteht Beton aus körnigem Gestein wie Kies oder Sand, Zement (welcher seinerseits aus Ton und Kalk besteht), Anmachwasser und ggf. weiteren Zusatzstoffen, Bindemitteln oder Katalysatoren. Kurzum lässt sich sagen, dass Beton eine feuchte Mischung aus Gestein, Ton und Kalk ist. Beim Trocknen und Aushärten von Beton gibt es chemische Vorgänge, die zu einem kristallinen Verbund führen.

Deshalb ist Beton hart und ideal für Fundamente sowie als Baustoff anderer Anwendung geeignet. Es gibt sogar Möbel aus Beton! Bei Fundamenten, gerade im Bereich der Wohnimmobilien, ist Beton aber nicht die letzte Schicht, bevor auf den Fußboden Laminat, Fliesen, Parkett, Linoleum, Teppichboden, Auslegeware oder ähnliches aufgebracht werden kann. Denn davor kommt der Estrich…

Was ist Estrich?

Estrich ist die Abdeck- und Begradigungsschicht, die auf das Betonfundament gegeben und eben abgezogen wird. Estrich kann dabei aus ähnlichen Bestandteilen bestehen wie Beton, jedoch gibt es verschiedene Arten von Estrichen. Oder anders gesagt: Beton wird durch seine Bestandteile definiert; Estrich wird durch seine Funktion definiert.

Diese Arten von Estrich gibt es:

  • Zementestrich (CT)
  • Gussasphaltestrich (AS)
  • Kunstharzestrich (SR)
  • Calciumsulfatestrich (CA)
  • Magnesitestrich (MA)

Dabei kommt nicht bei allen genannten Estrich-Arten Wasser zum Einsatz, was ein großer Unterschied zu Beton ist. Denn dieser benötigt Wasser, um überhaupt zu dem widerstandsfähigen Baustoff zu werden, der von vielen geschätzt und eingesetzt wird.

Die einzelnen Estrich-Arten kurz erklärt

Im Folgenden sollen die fünf genannten Arten von Estrich näher beleuchtet werden. So haben Sie die Möglichkeit, sich ein genaueres Bild von Estrich zu machen und den Unterschied zu Beton auszumachen.

Zementestrich

Bei Zementestrich handelt es sich um eine nach DIN EN 13 813 auch CT genannte Abdeck- und Begradigungsschicht. Zementestrich wird auch als Betonestrich bezeichnet, da die Inhaltsstoffe in etwa gleich sind. So kommen Sande und Zement zum Einsatz, etwa in einem Mischverhältnis von 3:1.

Der Sand weist dabei eine Körnungsgröße von unter 8 mm, teilweise von maximal 4 mm auf. Für das Anmachen der Mischung wird zudem ebenfalls Wasser verwendet. So wie es Schnellbeton gibt, gibt es auch beim Zementestrich eine Schnellestrich-Unterart. Diese weist verschiedene Zusätze auf, welche die Erhärtung begünstigen bzw. beschleunigen.

Gussasphaltestrich

Gussasphaltestrich wird auch AS genannt und hat entgegen dem vorbenannten Beispiel nichts mit Wasser zu tun. Diese Estrichart besteht aus den Zutaten Bitumen, Sand, Splitt und Steinmehl. Für das Gießen und Verteilen bzw. für das Verstreichen von Gussasphaltestrich wird die Mischung auf 230°C erhitzt. Der Vorteil dieses Estrichs ist seine Beständigkeit gegenüber Wasser und Wasserdampf.

Auch besitzt das Stoffgemisch eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Zusammen mit dem trittschalldämmenden Charakter erscheint diese Estrichart oft als ideal für Dachgeschosse. Außerdem ist sie schnell belegreif. Es gibt aber auch Nachteile: so muss vor dem Aufbringen von Holz, Linoleum und anderen Bodenbelägen eine Sperrschicht erzeugt werden, um chemische Wechselwirkungen zu vermeiden. Auch mit mineralischen Baustoffen sollte Gussasphaltestrich nicht direkt in Kontakt kommen.

Mörtelwasser zum Beispiel, welches einen hochalkalischen Charakter hat, ist schädlich für das Stoffgemisch. Bei Mauerwerk oder anderen Einsätzen von Mörtel muss zwischen Mörtel und Gussasphaltestrich also eine Trennschicht sein.

Kunstharzestrich

Als Kunstharz beim Kunstharzestrich kommt meist Epoxidharz zum Einsatz. Jedoch können auch andere Kunststoffe eingesetzt werden. Der Kunstharzestrich wird nicht oft eingesetzt, was unter anderem am hohen Preis liegt. Nur wenn extrem kurze Trocknungszeiten nötig sind oder bei der späteren Nutzung eine erhöhte dynamische Belastbarkeit zu erwarten ist. Zwar gibt es auch hier den Vorteil, dass der Estrich gegen Wasser beständig ist, jedoch steht er auch in Verruf. Denn Bisphenol A, einem der Härter, der in Kunstharzestrich zum Einsatz kommen kann, wird nachgesagt, dass er bzw. seine Dämpfe unfruchtbar machen.

Calciumsulfatestrich

Calciumsulfatestrich wird umgangssprachlich auch Gipsestrich genannt, denn statt Zement wie beim Beton kommt hier als Bindemittel Calciumsulfathalbhydrat zum Einsatz. Kommt dieses mit Wasser in Verbindung entsteht Calciumsulfatdihydrat, also Gips. Auch die Bezeichnung als Anhydritestrich ist üblich. Manchmal wird der Calciumsulfatestrich dem Zement-Estrich vorgezogen, gerade auf größeren Flächen. Denn eine Absenkung an Rändern oder der Mitte ist hier weniger zu erwarten. Dafür ist dieser Estrich anfälliger für Nässe, vor allem für dauerhafte Feuchte mit Schimmelgefahr.

Magnesitestrich

Der letzte der fünf Estriche ist der Magnesitestrich, welcher früher häufig Steinholz genannt wurde. Magnesit wurde vor allem nach dem zweiten Weltkrieg für Estriche genutzt, da Zement nur rationiert verkauft / verteilt wurde. Deshalb ist die Mischung aus Magnesia und Magnesiumchlorid in vielen entsprechenden Altbauten zu finden. Statt Sanden kam dabei Holz als Späne oder Mehl zum Einsatz. Darin begründet liegt auch der größte Nachteil dieses Estrichs: eine hohe Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit und Nässe. Für den Garten und die Terrasse ist er also absolut nichts!

Was bedeutet der Begriff Nutzestrich?

Nutzerstrich bezeichnet Estriche, die direkt als Boden genutzt werden, ohne dass Belag aufgebracht wird. Vor allem in der Industrie und in Hallen (Lager, Messen, Maschinenhallen) wird auf den Beton- bzw. Zement-Estrich kein weiterer Bodenbelag aufgebracht. Um diese Art Untergrund lange haltbar zu machen und die Wartungsmaßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren, können Sie unter anderem die Betonversiegelung als erfolgreiches Verfahren anwenden. Neben den entsprechenden Estrichen sind unsere Produkte und Verfahren auch direkt für Beton nutzbar. Bei Fragen nehmen Sie gern Kontakt auf oder wenden Sie sich an einen unserer Anwender-Partner.

Unterschied zwischen Beton und Estrich – Zusammenfassung

Wenn Sie einfach nur eine Antwort auf die Frage Was ist der Unterschied zwischen Beton und Estrich? gesucht haben, dann haben Sie hier gleich mehrere Antworten bekommen. Wir hoffen, dass wir Ihnen damit auf der Suche nach Antworten zum Thema Bau, Haus und Garten helfen konnten.

Weitere Details, DIN-Kennziffern, Verfahren, Vorteile und Nachteile der einzelnen Estriche finden Sie übrigens auch bei Wikipedia und den dort angegebenen Quellen. Diesem Ratgeberartikel hat dieser Lexikoneintrag weitergeholfen. Wenn Sie weitere Fragen zum Thema Beton haben und Antworten suchen, schauen Sie ab und an bei uns vorbei – dieser Ratgeberbereich wird stetig ausgebaut!

Wir hoffen, dass nun alle Fragen mit einer Antwort versehen sind und Sie für das Bauen vom gewünschten Untergrund alle nötigen Informationen haben. Auf der Suche nach weiteren Informationen zu Beton, Bauen, Versiegeln und ähnlichen Themen, schauen Sie gern in unsere weiteren Artikel.